Offener Brief vom heutigen Tag bezüglich meines Kommentars im Kommunalinfo Mannheim zur Erklärung des Mirgrationsbeirates zum Internationalen Tag gegen Rassismus vom 20. März 2018

Sehr geehrter Herr Herce, lieber Miguel und
liebe Mitglieder des Migrationsbeirates,

die Verwunderung über meinen o.g. Kommentar kann ich teilweise nachvollziehen und möchte sie hiermit versuchen aufzuklären, teilweise bin ich jedoch auch weiterhin anderer Meinung.

Das Wichtigste und Erfreuliche zuerst: Ich begrüße es sehr, dass die DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Mannheim nach längerer Überlegungsphase nun doch die Mannheimer Erklärung unterzeichnet hat. Für den Hinweis danke ich; dafür, dass diese Tatsache meiner Aufmerksamkeit entgangen ist, entschuldige ich mich.

Keineswegs war es meine Absicht, die Bedeutung der Erklärung gegen den Rassismus irgendwie zu schmälern. Dies lässt sich schon daraus entnehmen, dass die Redaktion des Kommunalinfo Mannheim die Erklärung auf meine Bitte in vollem Wortlaut veröffentlicht und so zu ihrer weiteren Verbreitung beigetragen hat.

Ich ergriff mit meinem Kommentar lediglich die Gelegenheit, aus allseits bekannten aktuellen Gründen einen politischen Wunsch an den Migrationsbeirat heranzutragen. Denn der Einsatz für das gute und friedliche Zusammenleben aller Menschen erfordert manchmal in besonders kritischen Situationen m.E. auch ein klares politisches Wort. Zwar ist es m.E. absolut richtig, dass der Migrationsbeirat nicht auf jeden politischen Konflikt irgendwo auf der Welt eingeht – es wäre der Anfang vom Ende und eine Verfehlung der Aufgaben des Migrationsbeirates. In dem von mir angesprochenen Konflikt ist jedoch ein Fünftel der Mannheimer Stadtbevölkerung aufgewühlt. Durch besonnenes Handeln der Verantwortlichen aller Ebenen ist es bisher nicht zu schlimmen Konfrontationen untereinander und / oder mit der Staatsgewalt gekommen. Wenn schon eine „parteiische“ Stellungnahme vielleicht tatsächlich nicht möglich ist, so wäre es doch ein wichtiges Zeichen, wenn man dem von mir geäußerten Wunsch nachkäme:
„Als Mindestes aber wäre der Wunsch nach Frieden in den kurdischen Gebieten und in Syrien zu artikulieren.“
Das verletzt niemanden und zeigt den Leidtragenden dieseits und jenseits der Front, dass man ihr Leid wahrnimmt und ein Ende wünscht. Und bei dieser Meinung bleibe ich.

Aber vielleicht wäre ja auch mal ein Meinungsaustausch angesagt, unter dem Motto: „Lieber miteinander als übereinander reden.“

In großem Respekt vor der Arbeit des Migrationsbeirats
und mit freundlichen Grüßen

Thomas Trüper
Stadtrat DIE LINKE

Hintergrundinfo

http://kommunalinfo-mannheim.com/2018/03/21/mannheimer-migrationsbeirat-fordert-verstaerkte-wachsamkeit-gegenueber-rassismus/

2018 03 27 Migrationsbeirat_Offener Brief an T.Trüper