„save-me Mannheim“ zur Kolumne des Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel im nicht-amtlichen Teil des Wochenblatts

Sehr geehrte Redaktion des Mannheimer „Wochenblatts“,

mit größtem Entsetzen haben wir die bei Ihnen am 28.12.2017 erschienene Kolumne „Schwöbels Woche“ mit der Überschrift „Deutsch reden!“ zur Kenntnis genommen.

Natürlich stellen geflüchtete Jugendliche, die immer wieder durch Diebstähle in Erscheinung treten und äußerst schwer zu erreichen sind ein Problem dar. Wir sind allerdings der Ansicht, dass zwölf jugendliche notorische Diebe keine Bedrohung für eine Stadtgesellschaft wie Mannheim bedeuten.

Was Herr Schwöbel nun zu diesem Thema zu sagen hat, findet mit Sicherheit begeisterten Beifall bei der AfD! Da ist von „Gutmenscheleien“ in der Beurteilung dieser Jugendlichen die Rede, die sich „partout nicht erziehen lassen wollen“. Mit den „Gutmenschen“ sind wohl Bürgerinnen und Bürger in Mannhheim gemeint, die sich um geflüchtete Menschen kümmern und die der Meinung sind, dass selbst kriminelle geflüchtete Jugendliche als Menschen  betrachtet werden müssen und nicht als „kriminelle Halbwüchsige aus Nordafrika, kriminelle Früchtchen, Tunichgute, Aggressoren…“ Das ist Original- Jargon der Rechtspopulisten.

Wir MitarbeiterInnen von Save-me Mannheim fallen sicher auch unter Herrn Schwöbels Kategorie der „Gutmenschen“ und fühlen uns und unsere Arbeit durch solche Aussagen diffamiert und herabgewürdigt.

„Noch gutere Menschen attestieren den kriminellen Früchtchen, traumatisiert zu sein. Ich dagegen glaube, wir Deutschen sind traumatisiert und deshalb unfähig, selbstverständliche Maßnahmen zur Sicherung der Grenzen und des inneren Friedens zu ergreifen“. Was für ein unglaublicher Zynismus, dass jetzt wir die (durch das  „Gutmenschentum“? Und zwölf kriminelle Jugendliche in Mannheim?) Traumatisierten sein sollen. Und welche Anmaßung beurteilen zu wollen, wie sich ein Trauma bei den zu uns geflüchteten Menschen manifestiert. Die Arbeit der Menschen, die sich leider in noch viel zu geringem Maße professionell mit traumatisierten Flüchtlingen beschäftigen, wird durch solche Aussagen geradezu verhöhnt. Und was bedeuten die „selbsverständlichen Maßnahmen“? Schüsse an den Grenzen? Hochsicherheitsgefängnisse für Jugendliche? Da wären wir wieder bei der AfD!

„Wenn wir mit unserem Latein am Ende sind und unserem Englisch, Denglisch und unserem Überschwänglich, ist es Zeit, mit jenen, die uns auf der Nase herumtanzen, Deutsch zu reden.“ Klare Aussage von Herrn Schwöbel: Keine überschwänglichen Gutmenschen, die versuchen mit Menschen, auch wenn diese Probleme bereiten, zu kommunizieren! Dies ist unserer Meinung nach als eine Absage an die offene Gesellschaft zu verstehen.

Das Kommando „Deutsch reden!“ führt uns zurück in finstere Zeiten oder in eine AfD-Zukunft, von der sich das tolerante Mannheim auf das schärfste distanzieren sollte.

Wir wollen so geartete Pamphlete nicht in unseren Briefkästen finden!

Mit freundliche Grüßen
Anna Barbara Dell, Nadja Encke, Bettina Franke, Gisela Kerntke, Maria Rigot

Save-me Mannheim